Ich habe in der Vergangenheit öfter darum gebeten, dass sich mir doch bitte endlich meine Aufgabe in dieser Welt offenbaren möge. Letztens habe ich ein wenig darüber nachgedacht und bin zu einem interessanten Schluss gekommen, der mit einer Frage begann.
Wie komme ich eigentlich darauf, dass ich meine Aufgabe in dieser Welt nicht bereits erfülle? Was bringt mich dazu, anzunehmen, irgendwo würde eine alles verändernde Feuerwerks- Konfetti- Karnevals- Superduper- Premiumaufgabe auf mich warten, deren Bewältigung mir Respekt, den Dank und die Anerkennung der gesamten Menschheit bescheren würde?
Ich denke der Ursprung einer solchen Bitte ist ein Reflex, die Projektion auf eine andere, bessere Zukunft und das obwohl ich gar nicht unzufrieden mit meiner Gegenwart bin. Es scheint ein altes Muster in mir zu wirken, das lieber nach etwas Ausschau halten will, was nicht ist, statt sich mit dem zu beschäftigen, was ist. Zu leicht lassen wir uns von solchen Reflexen mitreißen, fortreißen, aus unserem tatsächlichen Leben, was schade ist, weil wir was wir nicht ansehen auch nicht würdigen können.
Die Einsicht, dass ich in diesem komplexen Organismus der Welt genau den Platz ausfülle, den ich ausfüllen kann und soll, kann nur eine Konsequenz haben, diese Bitte nicht mehr zu stellen. Was wir uns wirklich wünschen ist Frieden für unseren rastlosen Geist, dieses mächtige Instrument, das jede Unachtsamkeit direkt ausnutzt, seiner Programmierung zu folgen und die Kontrolle zu übernehmen. Frieden kommt durch Einsicht.
Wir sollten um Einsicht bitten. Die Einsicht, dass wir vom Zeitpunkt unserer Geburt an bis zum Verlassen der Bühne unsere Aufgabe, unsere Rolle ganz von selbst erfüllen, ob wir sie nun als spektakulär oder banal beurteilen mögen. Diese Rolle sind viele Rollen in einer XXL-Soap, wenn wir Glück haben, und das Drehbuch, wer schreibt das? Nicht wir. Warum?
Wir sind vielleicht der Koch in unserem Leben, aber wir können nur mit den Zutaten kochen, die uns zur Verfügung stehen und nach den Rezepten, die wir kennengelernt haben. Und wo kommen die her? Wer hat die gemacht? Ich nicht! Wir haben einen freien Willen, aber letztlich sind wir in der Ausgestaltung unseres Lebens-Menüs auf die Ausstattung unserer Küche, unsere Zutaten und unser persönliches Kochbuch begrenzt.
Sich zu wünschen, bitte offenbare mir meine Aufgabe im Leben, heißt, bitte weise mich einer anderen Küche zu, hier gefällt es mir nicht. Warum nicht wünschen, hey, schärfe meinen Blick, segne mich mit Kreativität und Einfallsreichtum, dass ich in meiner Küche ein Meisterkoch werde!? Das wäre doch mal ein Wunsch! Es gefällt mir sehr gut in meiner Küche. Sie ist vielleicht nur in einem kleinen Imbisswagen, aber es ist meine und ich mag sie, und ich versuche, mit Liebe für meine Lieben zu kochen.
OM Namah Shivaya!