“…alles in ihm bin ich, aber er ist nicht alles was ich bin”
schrieb ich heute zu dem Kommentar einer Facebookfreundin, die kommentierte: “..der da links, das bist Du, oder? ” Die Rede war von Rama auf der Illustration oben. Sie schrieb daraufhin, dass sie sich ängstigen würde, zwar mit einem Zwinkersmiley, aber da war sicher auch ein Teil Wahrheit drin.
Jedenfalls dachte ich darüber nach. Uns ängstigt das Unbekannte. Ich schickte noch eine kleine Einordnung hinterher, die ich hier auch posten möchte:
Folgt man der Wissenschaft des Selbststudiums Vedanta, kommt man in seiner Betrachtung der Welt und unseres Selbst zum Schluss, dass unsere wahre = beständige Identität pures Bewusstsein ist. Das für sich selbst als Person zu entdecken und zu bestätigen, erfordert, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man nennt dieses Studium auch Jnana-Yoga, den Yoga für unseren Intellekt.
Die Dimension hinter der Formel e=mc^2 versteht unser Verstand nicht einfach so durch bloßes Betrachten. Beim Selbststudium ist das nicht anders. Vor der Enthüllung des Wissens um unsere eigene Existenz sind einige Hürden zu nehmen. Vedanta liefert für dieses Studium eine seit tausenden Jahren unveränderte und bewährte Methodik einer schrittweisen Auflösung der Missverständnisse darüber, wer oder was wir tatsächlich sind.
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, dass wir beständig pures Bewusstsein sind, kann man sagen, alles was wir in der Welt wahrnehmen können, sämtliche sich dort befindlichen Objekte sind zwar Teil von uns, purem Bewusstsein, aber wir, pures Bewusstsein, sind nicht auf die Eigenschaften der Objekte beschränkt, die in uns erscheinen.
Rama, links im Bild, ist ein Konzept, ein Symbol, das einen Teil des Unfassbaren greifbar machen soll. Er steht für bestimmte Eigenschaften des Selbst (pures Bewusstsein) ist aber genauso ein Objekt wie unser Körper, unsere Gedanken, unsere Überzeugungen, also alles, was wir wahrnehmen können und was den Gesetzen der Zeit ausgeliefert ist: Kreation, Existenz, Auflösung. Alles was Rama ausmacht und seine Ursache ist pures Bewusstsein. Aber das pure Bewusstsein ist nicht auf die Eigenschaften Ramas begrenzt. Es wird nicht mehr oder weniger oder anders durch die Existenz oder Nichtexistenz von Objekten.
Das pure Bewusstsein ist aus vedantischem Blickwinkel unbegrenzt, ungeboren, omnipräsent, vollständig, einfach, unbeteiligt, nicht teilbar, unabhängig von der Zeit, Wissen, Intelligenz, Liebe und Schönheit … am Ende eigentlich eigenschaftslos.
Man muss unterscheiden zwischen purem Bewusstsein und reflektiertem Bewusstsein, das wir als Person haben. Aber das ist ein anderes Thema 🙂