Einfach nur WOW…
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“Wir sind pures Bewusstsein, das in dieser Welt ein reflektiertes, individuelles Bewusstsein ermöglicht, welches wir fälschlicherweise
für uns selbst halten.”

Wie klingt das für Dich?

Es ist wirklich erstaunlich, am eigenen Leib zu erleben, welche Kraft das Wissen hat, das Vedanta enthüllt. Es ist eine Kraft, die wir uns durch bloßes Hinschauen und Zuhören erschließen können, wenn der Geist entsprechend vorbereitet, sattvig, ruhig schwingt. (Yoga ist ein Instrument, das zu erreichen) Mit dieser Kraft haben wir tatsächlich das Potential, unseren Geist zu beherrschen, weil wir ihn erkennen und uns so aus dem Griff seines Wollens und Befürchtens befreien können.

Die Frage, “Können wir unser Selbst erfahren?”, die sich erst dann stellt, wenn die Frage “Was ist unser Selbst?” beantwortet und begriffen wurde, wird in Folge 4 des Vedanta Workshops von James Swartz durch das Gleichnis von Sonne und Mond beantwortet.

Ich habe schon sehr oft die Geschichte über den Unterschied zwischen Licht und reflektiertem Licht gehört, aber erst heute beim nochmaligen Anschauen dieses Videos habe ich den Unterschied auch wirklich verstanden. Das Bemerkenswerte ist, dass dieses Verstehen bei mir eine deutlich spürbar Befriedung von Geist und Emotionen nach sich zog. Vielleicht kannst Du eine ähnliche Erfahrung machen.

Die Sonnenstrahlen treffen auf den Mond. Ein Teil des Lichtes wird von seiner Oberfläche absorbiert. Der verbleibenden Teil, der wieder vom Mond reflektiert wird ist stark genug, die der Sonne abgewandte Seite der Welt nachts zu erleuchten.

Das Sonnenlicht, das in alle Richtungen ausstrahlt, steht für unser Selbst, pures Bewusstsein. Der Mond steht für unseren subtilen Körper, unseren Geist, unsere Psyche. Dieser subtile Körper ist ein Objekt in der Welt genau wie der Mond. Das reflektierte Licht, das vom Mond ausgeht, entspricht dem reflektierten Bewusstsein, dass es uns ermöglicht, die Objekte in der Welt um und in uns wahrzunehmen. Es hat Qualitäten des puren Bewusstseins. Die Reichweite des reflektierten Mondlichtes steht für die “Reichweite” unseres reflektierten, individuellen Bewusstseins.

Verglichen mit der Strahlkraft des Sonnenlichtes, ist das reflektierte Sonnenlicht, das vom Mond abgegeben wird, “schwächer”, weil ein Teil des Sonnenlichtes von der Mondoberfläche absorbiert wurde. Das verbleibende Licht reicht nicht aus, um den ganzen weiten Weg zurück zur Sonne zurückzulegen. Der Mond könnte die Sonne mit “seinem” Licht also nicht anstrahlen, was bedeutet, er kann die Quelle des “eigenen” Lichtes, nicht wahrnehmen.

Genauso ist es mit dem reflektierten, individuellen Bewusstsein. Es hat nicht die Möglichkeit, seinen Ursprung, das Selbst zu erfahren. Seine “Reichweite” und sein Potential in der Wahrnehmung ist auf einige Objekte innerhalb der Welt begrenzt. Das Selbst ist kein Objekt in der Welt. Es kann deshalb nicht als solches wahrgenommen werden.

Dieses Gleichnis vom Mond- und Sonnenlicht hilft, unsere wahre Natur zu erahnen und zu verstehen, warum wir sie nicht wirklich greifen und erfahren können. Es zu verstehen, kann ein wichtiges Puzzleteil für die Akzeptanz unserer wahren Natur ein. Unser reflektiertes Bewusstsein ist selbst der Beweis für seinen Ursprung und unsere wahre, reale Identität.

Was ist real?

Real im Sinne der Schriften ist, was sich im Laufe der Zeit nicht ändert, was außerhalb der Zeit besteht. Alle Objekte innerhalb der Welt verbindet, dass sie entstehen, existieren und vergehen. Sie sind nicht permanent und damit nicht real, sie sind temporäre Formen und Namen.

Permanent, zumindest für die Spanne unseres Lebens, ist Im Kleinen (im Spiegel der Welt) unser individuelles, reflektiertes Bewusstsein. Es ist für die gesamte Lebensspanne existent. Es ist da, bezeugt alle Veränderungen von inneren Objekten wie Gedanken, Überzeugungen und Gefühle und äußerer Objekte. Allerdings ist es gebunden, an den Körper, weil es darauf projiziert ist. Löst sich die projektionsfläche auf, löst sich auch die Refexion auf, in dem beispiel, das Mondlicht. Was bleibt ist das Sonnenlicht, unsere wahre Natur. Nur weil die Existenz des Mondes endet, verschwindet damit nicht das Sonnenlicht.

Was kann sterben?

Es sterben also mit der Auflösung unseres Körpers nicht  wir, sondern nur unser reflektiertes, abgeschwächtes wir, mit dem wir uns vielleicht identifizieren. Was bleibt, ist seine strahlende Ursache für dieses individuelle Bewusstsein, das ungebundene pure Selbst.

In Video Folge 4 des Vedantaworkshops erklärt James dieses Konzept sehr verständlich. Bei mir hatte mehrmaliges Schauen den Effekt des Entblätterns einer Zwiebel, bis der reine weiße Kern sichtbar wurde.  Danke dafür dem Lehrer James!

>> zum Video

Es gibt ein weiteres Gleichnis für eine Qualität unseres Selbst.

Die Kinoleinwand.

Das pure Bewusstsein, unser Selbst, ist die Ursache, Substanz und die Intelligenz hinter der Kreation aller Dinge in der Welt. Sein Qualität ist dabei die einer durch keinen Film zu beeinträchtigenden weißen Leinwand im Kino. Man sagt unser Selbst sei unbeteiligt, unberührt. Was auch immer auf der Leinwand für Bilder ablaufen mögen, schöne oder grässliche, nach dem Film, während des Filmes und vor dem Film – immer ist und bleibt sie selbst unverändert weiß. Die Objekte des Filmes erscheinen real, sind es aber nicht, weil sie kommen und gehen. Real, also unbeeinträchtigt von der Zeit, ist nur die Leinwand.

Vedanta lehrt, dass keine Handlung in dieser Welt dazu führen kann, dass wir unser Selbst mit dem uns hier (in diesem Film) zur Verfügung stehenden reflektierten Bewusstsein ganz erfahren könnten. Das reflektierte Bewusstsein ist selbst Bestandteil des Filmes. Es kann aus seiner Perspektive die Leinwand unmöglich wahrnehmen.

Ausnahmen

Es gibt Menschen, die in ihrem Leben eine unbeschreibliche göttliche Erfahrung gemacht haben. Dies wurde in den seltensten Fällen bewusst herbeigeführt, sondern “passierte” oft einfach. Sie beschrieben diese Erfahrung oft als einen nicht reproduzierbarer Akt göttlicher Gnade, oder als göttliche Intervention.

Die Welt als Illusion

Die Welt wird im Yoga Maya genannt. Sie beinhaltet die Objekte die unser reflektiertes Bewusstsein zu erfassen in der Lage ist und die, die wir nicht wahrnehmen können, weil unsere Sinnesorgane in ihren Möglichkeiten begrenzt sind. (ultraviolettes Licht existiert, sehen wir aber nur mit Hilfsmitteln) Maya bedeutet Illusion. Alles in der Welt kann der o.g. Definition von Realität folgend als Illusion bezeichnet werden, weil nichts in ihr von permanenter Qualität ist. Jegliche Objekte in der Welt (Maya), sind wie die Objekte in den Filmen nur von begrenzter Dauer existent. Sie kommen und gehen.

Selbst unser reflektiertes, individuelles Bewusstsein ist ein Objekt, dessen Existenz wir bezeugen können. Wir wissen, dass wir existieren, und wir wissen, dass wir uns dessen bewusst sind. Unser Bewusstsein hat das Kind beobachtet, das wir waren, es hat den Teenager gesehen, es hat unseren ersten Kuss bezeugt und unseren ersten Job. Es ist während des gesamten Lebens unverändert präsent und fraglos existent, auch wenn es vom Standpunkt der Ewigkeit aus betrachtet nicht real ist! Seine Ursache, das pure Bewusstsein ist real. Es hat Bestand, ist kein Objekt. Die Sonne strahlt auch ohne Mond, die Leinwand ist auch noch da, wenn der Film beendet ist.

Das Ende des Suchens

Das Sonnenlicht tritt als Mondlicht in Erscheinung. Unser ewiges, pures Bewusstsein, tritt als gebundenes, begrenztes, reflektiertes Bewusstsein in Erscheinung und bezeugt das Spiel unseres Lebens. Das individuelle reflektierte Bewustsein wird sich auflösen, aber niemals das pure Bewusstsein, unsere wahre Natur.

Eine ziemlich harte Nuss für unseren Verstand. Wenn wir greifen und annehmen können, was wir wirklich sind, nämlich ein und dasselbe Bewusstsein, das durch zahllose subtile Körper und individuelle Bewusstseine scheint, können wir uns aus der falschen Identifikation mit den Objekten, deren Zeuge wir werden und selbst mit dem bezeugenden individuellen, reflektierten Bewusstsein lösen. “Problem solved, spiritual journey over” – wie James in seinem Seminar sagt 🙂