Seit ich ein Kind war wünsche ich mir mit jeder Wimper, die ich entdecke, Frieden für alle Menschen auf der Welt, im Sinne von kein Krieg. Heute Morgen wollte ich kurz vor dem Wegpusten des kleinen Haares noch rasch den Wunsch nach Erleuchtung für alle Menschen anhängen, aber dann dachte ich weiter.
Erleuchtung ist innerer Frieden. Wäre das nicht eine tolle Welt, wenn jeder Mensch innerlich friedvoll wäre? Wenn unsere Mitmenschen nicht mehr als Projektionsfläche für die in uns selbst nicht zur Ruhe kommen wollenden Konflikte herhalten müssten? Das wäre ein bisschen so, als wäre permanent das Licht an. Ein Leben ohne Schattenseiten! Das wäre doch super! Oder?
Warum aber ist es nicht so? Ist es ein Fehler im System, dass es so viele Schatten gibt? Gehört das nicht korregiert?
Ich glaube nicht! Wie könnten wir das Licht wertschätzen, wenn wir nicht zuvor im Zwielicht gedacht hätten? Müssen wir nicht erst das Leid sehen und erfahren, um den Wunsch nach Befreiung vom ihm so stark werden zu lassen, dass wir bereit sind, zu sehen was wirklich ist? Ich denke für die meisten Menschen trifft das zu.
Wir leben in einer Welt, in der alles zwei Seiten hat, mindestens. Erleuchtung bedeutet für mich, die Freiheit davon, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Sie ist das Wissen, dass beide Seiten zusammen gehören, dass die eine, die andere bedingt. Ist die Welt nicht perfekt wie sie ist?
Ich denke doch! Die Welt ist perfekt, wie sie ist. So wie es jeder Mensch in ihr ist, mit jeder seiner wunderbaren Fähigkeiten und Begrenzungen.
Ich habe meinen Wunsch heute Morgen zurück genommen und statt dessen ein „Danke“ mit dem Wegpusten verschickt.
Einen friedvollen Tag für Dich!